Evangelisch-Lutherische Petrusgemeinde
Das Mueßer Holz ist ein sozialer Brennpunkt. In keinem anderen Stadtteil der Landeshauptstadt ist der Durchschnitt der Bevölkerung so jung, aber auch so arm. Nirgends leben so viele Menschen von staatlichen Leistungen, nirgends so viele mit Migrationserfahrung. Auch von den Geflüchteten aus der Ukraine lebt ein großer Teil im Mueßer Holz. Die Stimmung ist geprägt von Perspektivlosigkeit und Resignation. Hier setzt das Projekt an. Es versucht, (nicht nur) junge Menschen zu motivieren und zu qualifizieren, dass sie sich in ihrem Umfeld engagieren und im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Entwicklung des Stadtteils ihren Beitrag leisten – in der Hoffnung, dass sie dadurch auch für sich selbst eine neue Perspektive gewinnen.
Zwei gewichtige Kristallisationspunkte im Mueßer Holz sind der Keplerplatz und die Petruskirche (mit der Lebensmittelausgabe der Schweriner Tafel). An diesen beiden Orten setzt das Projekt an.
In der Petrusgemeinde arbeiten mehr als 30 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der wöchentlichen Lebensmittelausgabe der Schweriner Tafel mit. Ein großer Teil von ihnen gehörte früher zum Kreis der Gäste, die eine Tüte mit Lebensmitteln empfangen. Durch ein überlegtes Konzept zur Gewinnung, Beauftragung, Begleitung und Weiterbildung erfahren sie sich als Teil eines großen Teams, in dem sie nun anderen Menschen helfen können. Auch hier wird Wert daraufgelegt, dass für die Weiterentwicklung der Arbeit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Ideen einbringen können. So arbeiten auch einige Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Team mit. Ohne diese Sprachmittler:innen und Helfer:innen aus allen Schichten des Quartiers wäre die Arbeit nicht zu leisten.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben sich die Zahlen derer, die über die Lebensmittelausgabe versorgt werden, mehr als verdreifacht. Der größte Teil der Neuen – meist Frauen – kommt aus der Ukraine. Da jeden Donnerstag so viele Menschen nicht nur nach Lebensmitteln anstehen, sondern auch auf Rat, Schutz und vor allem Hilfe in vielen Belangen hoffen, ist die Idee entstanden, ihnen auch fachlich durch allgemeine soziale Beratung am Rande der Tafelarbeit zur Seite zu stehen.
Den Geflüchteten aus der Ukraine muss zunächst das Hineinfinden in die neue Umgebung ermöglicht werden. Sie benötigen Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, in Rechtsfragen, im Kontakt mit Behörden und bei anderen Problemen. Dazu bietet ein Psychologe, der selbst aus der Ukraine stammt und Erfahrung in der Beratungsarbeit hat, in einem Büro mehrmals die Woche in der Petrusgemeinde soziale und psychologische Beratung an.
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