Demokratiesüppchen

Zum Tag der Demokratie am 15.09.2021 wollen wir Anwohner:innen des Stadtteils Mueßer Holz aktivieren und mit Ihnen gleichzeitig anhand des gemeinsamen Kochens eines „Demokratie-Süppchens“ wesentliche Elemente und Prinzipien von Demokratie erarbeiten.

Ziel ist, anhand konkreter einfacher Handlungen das Bewusstsein für alltäg-liche demokratische Prozesse und Fragen zu wecken und zu befestigen. Ermunterungen zum Wählengehen sollen ebenfalls gegeben werden.

Sachbericht
Diese ersten Demokratieförder-Projekte sind aus den Erfahrungen des Nachbarschaftstreffs ZiMT entstanden, dass die Bewohner:innen des Stadtteils Mueßer Holz ganz direkt und alltagsnah die Themen und Reichweite der demokratischen Gesellschaft kennenlernen sollten. Gerade in einem Wohnviertel mit übermäßigen Armuts-, Migrations- und Segregationsbefund wie das Mueßer Holz sind unserer Meinung nach direkter Kommunikation nötig. Konflikte im Zusammenleben aber auch Mitbestimmung und Perspektivenwechsel sollten so in unmittelbarer Nachbarschaft aufgegriffen und deren Lösung oder Beteiligung initiiert werden. So sollte Demokratie als effektivste Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens erfahrbar sein und der Slogan: Jeder kocht sein Süppchenumgewandelt werden in: Wir kochen eine gemeinsame Suppe! Am 15.09.2021-am Internationalen Tag der Demokratie- wurde die spontane Idee, die Bewohnerinnen der Ziolkowskistrasse 5-30 zu einem gemeinsamen Suppekochen und -essen in unser Projekt ZiMT (Ziolkowskistr 16 c) einzuladen, verwirklicht. Beim gemeinsamen Kochen wurden Themen des Zusammenlebens, des Respektes, der Mieterrechte, der Wohnumfeldgestaltung angesprochen. Gekommen waren 12 Anwohner:innen, 3 Interessierte aus Politik und Verwaltung und 3 ZiMT -Mitarbeitende. Auf einem Flip-chart wurden Begriffe aus Grundgesetz und demokratische Grundordnung sichtbar angeschrieben und flossen in das Gespräch ein. Am Ende gab es für einige Fragen Lösungsvorschläge und einige gute Kontakte. Am 29.10.2021 fand die zweite Veranstaltung mit gleicher Zielstellung und Methodik aber an einem anderen Ort statt: das südliche Mueßer Holz ist noch einmal strukturschwächer als die nördlichen Bereiche. Auch dort wollten wir mit o.g. Ansätzen in Kontakt gehen: Es kamen 25 Anwohner:innen, Verwaltung und Politik und vier Mitarbeitende sowie zwei Jugendliche der Jugendfirma. Zwei Anwohner:innen mit Migrationshintergrund, drei Senioren, drei alleinlebende Männer und eine Familie tauschten sich rege über demokratische „Spielregeln“, über Akzeptanz, Kompromisse und das konkrete respektvolle Zusammenleben aus und kochten dabei eine Suppe. In der Nachbereitung der Veranstaltungen konnten wir feststellen, dass es wohl einige Geduld braucht und einen längeren Atem um mit dieser Methode weitere Anwohner:innen zu diesen Gesprächen und zu diesem respektvollen Austausch über Demokratie im Alltag zu bringen.
Wir wollen im nächsten Jahr gern diese Veranstaltungsform fortsetzen.
f.d. Richtigkeit Thomas Littwin, GF VSP gGmbH

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